Färber der Baumwollspinnerei Ermen und Engels, Engelskirchen um 1892

Kraftwerk Engelskirchen

Die Geschichte des Museums

Das Museum Kraftwerk Ermen & Engels in Engelskirchen erzählt die Geschichte der industriellen Revolution im Bergischen Land und die Verbindung der Familie Engels mit der Textilindustrie. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte dieser Geschichte:

Die Anfänge: Im oberbergischen Engelskirchen gibt es drei wichtige Zeitabschnitte in Bezug auf die Industriekultur: die Ansiedlung einer Textilfabrik im ländlichen Raum, die Anwendung verschiedener Energietechniken von Wasser- und Dampfkraft bis zur Elektrifizierung und schließlich die Umnutzung einer ehemaligen Fabrikanlage für gemeindliche Funktionen.

Ein Schlüsselereignis war die Gründung der Baumwollspinnerei Ermen & Engels durch Friedrich Engels aus Barmen. Er verband ein Zweigunternehmen in Manchester mit einer modernen Spinnerei in Engelskirchen. Dies führte zu einem Innovationstransfer und sozialen Veränderungen in der Arbeitswelt.

Industrialisierung eines ländlichen Raumes: Friedrich Engels sen. wurde 1837 Teilhaber der Textilfabrik Ermen & Engels in Engelskirchen und der Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Manchester. Sein Sohn, der Sozialist Friedrich Engels jun., arbeitete von 1849 bis 1864 als Manager in Manchester. Es gab enge Kontakte zwischen den Unternehmen in Barmen und Manchester, und die Firma Engels kann als deutsch-englisches Joint-Venture betrachtet werden.

Engels sen. hatte den Plan, britische Technologie für einen Standort im Bergischen Land zu nutzen. Er wollte eine moderne Fabrik nach englischem Vorbild in Barmen errichten, fand aber keinen geeigneten Standort. Schließlich fand er in Engelskirchen an der Agger den idealen Ort. Hier sollte eine der größten Fabrikanlagen Preußens entstehen, die den deutschen Markt bedienen sollte.

Energieversorgung: Die Fabrik in Engelskirchen nutzte zunächst Wasserkraft. Ein eisernes Wasserrad wurde installiert, später durch Wasserturbinen ersetzt. Eine Dampfmaschine wurde hinzugefügt, um einen konstanten Betrieb zu gewährleisten. Mit der Zeit wurden weitere Modernisierungen vorgenommen, darunter die Elektrifizierung. 1903 koppelten Ermen & Engels ihre Wasserkraftanlage an Generatoren. Trotz aller Modernisierungen konnte der wachsende Energiebedarf nicht allein durch Wasserkraft gedeckt werden. Schließlich wurde die Fabrik von einem kreisweiten Netz versorgt und setzte auf Elektromotoren.

Soziale Aspekte: Die Fabrik wuchs schnell. 1847 waren 159 Arbeiter beschäftigt, und diese Zahl stieg in den folgenden Jahren weiter an. Es gab auch viele junge Arbeiter, darunter Mädchen unter 14 Jahren. Die Engels-Familie hatte ein Sozialwesen für ihre Belegschaft aufgebaut, das auf ihrer religiösen Überzeugung basierte.

Es ist interessant zu bemerken, dass Friedrich Engels jun. und Karl Marx zur gleichen Zeit schrieben, als die Arbeiten in Engelskirchen voranschritten. Sie verfassten das “Manifest der Kommunistischen Partei”, in dem sie die Errungenschaften der Bourgeoisie anerkannten, sich aber gegen die Art und Weise wandten, wie die Industrie geführt wurde.

Fazit: Das Museum Kraftwerk Ermen & Engels in Engelskirchen ist ein Zeugnis der industriellen Revolution im Bergischen Land und der Rolle der Familie Engels in der Textilindustrie. Es zeigt die technologischen Fortschritte, die sozialen Veränderungen und die Verbindung zwischen Deutschland und England in dieser Zeit.

Quelle: Rheinische Industriekultur.

Beitragsbild – Quelle: Engelskirchen, Bilder eines bergischen Ortes, hrsg. Josef Schiefeling, 1991; Färber der Fa. Ermen & Engels, 1890er

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